Alles Rund um Thomas Schweiger
Interviews, Links und Diverses
Eine Anekdote erzählt von einem Freund...
Teil 1 Liebe Welt, ich möchte dir von meinem Freund Tom erzählen, um den es auf dieser Homepage geht. Damit ihr auch wisst, mit wem ihr es zu tun habt, möchte ich eine kleine Anekdote teilen, die nicht nur meine Sicht auf das Leben verändert hat, sondern auch zeigt, was für ein besonderer Mensch Tom ist. Obwohl wir sehr unterschiedliche Charaktere haben, gibt es einige Eigenschaften an ihm, die ich zutiefst bewundere und die, wie ich finde, äußerst selten und wertvoll sind. Gleich zu Beginn möchte ich erwähnen, dass man Tom, wenn man ihn das erste Mal trifft, manchmal schwer verstehen kann. Er hört nicht besonders gut und ist deshalb auf Hörgeräte angewiesen. Das Leben hat es in vielerlei Hinsicht nicht gut mit ihm gemeint. Sein Humor entspringt auch oft einer Schublade, die man man erst öffnen kann, wenn man sich ein wenig bückt. Doch gerade darüber kann er selbst am herzlichsten lachen. Das bringt uns bereits zu einer seiner Besonderheiten. Trotz aller Hindernisse, die ihm das Leben in den Weg gestellt hat, hat er sich ein Wesen bewahrt, das herzlich, fröhlich und mitfühlend ist. So weit ich das beurteilen kann, kennt er weder Neid, Missgunst noch Böswilligkeit. Menschen und Gemeinschaft sind ihm von großer Bedeutung. Er hat es sogar geschafft, trotz all dieser Herausforderungen, Stadionsprecher bei der örtlichen Fußballmannschaft zu werden, weil es ihm wichtig war. Das führt mich zu einer weiteren Eigenschaft, die ich selbst gerne besitzen würde: Er handelt einfach, um seine Ziele zu erreichen, unabhängig davon, wie groß die Erfolgsaussichten sind oder wie peinlich eine Zurückweisung sein könnte. Wenn ich auf mein eigenes Leben zurückblicke, muss ich feststellen, dass ich selten Fehler gemacht oder Misserfolge erlebt habe. Das mag zwar gut klingen, ist jedoch auch ein Hinweis darauf, dass ich mein Potenzial nicht voll ausgeschöpft habe. Denn wer keine Fehler macht, hat möglicherweise nicht genug gewagt. Als wir uns durch einen gemeinsamen Freund kennengelernt haben, stellte er uns einander vor, weil er wusste, dass wir etwas gemeinsam hatten: Wir waren beide große Star Trek-Fans. Das gab uns sofort ein Gesprächsthema. Ein Hobby von Tom ist es, Stars zu treffen, was ich persönlich nie ganz nachvollziehen konnte. Doch durch ihn hatte ich die Gelegenheit, bei mehreren Events einige Schauspieler aus diesem Bereich zu treffen – was rückblickend eine ziemlich coole Erfahrung war.
Teil 2 Tja, und dann kam ein Event, das ich aus diversen Gründen niemals vergessen werde. In Wien fand eine Ausstellung statt, bei der es möglich sein sollte, das Raumschiff Enterprise D in originalgetreuer Nachbildung zu betreten. Die Brücke, der Transporterraum, der Maschinenraum und ein Shuttle – was für ein Erlebnis! Nach dem Konsum unzähliger Folgen der Serie war auch ich gespannt darauf, wie es wohl wäre, direkt in einem solchen Set zu stehen, anstatt es nur auf einem Bildschirm zu betrachten. Mich interessierte das Ganze vor allem aus technischer und filmischer Sicht, doch Tom, wie es seine Art war, erwartete ein Spektakel, zu dem er sich angemessen kleiden wollte. Er schlug also vor, dass wir die Veranstaltung in Star-Trek-Uniformen besuchen sollten. Ich besaß zwar eine solche Uniform, aber ich wollte nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen. Also entschied ich mich für „zivile“ Kleidung, während Tom sich in seine Uniform zwängte. Der Rang der Uniform war am Kragen ersichtlich und bestand aus kleinen goldenen Kreisen, die man nach Belieben anbringen konnte, ohne jemals die (nicht existente) Sternenflottenakademie besucht zu haben. Ich denke, der Rang, den er sich zugestand, war nichts Geringeres als Admiral – er hatte sich jedenfalls alle Knöpfe angeheftet. Als wir im Eingangsbereich der Veranstaltung auftauchten, dämmerte mir bereits, wie sich das Ganze entwickeln würde, und ich war mehr als froh, nicht uniformiert zu sein. Eine Gruppe Klingonen, Statisten, die das Ambiente bereichern sollten, begann bereits, meinem begleitenden Admiral zuzurufen. Natürlich gab es auch eine Art Show, bestehend aus zufällig verteilten Statisten, die das Erlebnis noch realistischer gestalten sollten. Mir war an diesem Punkt klar, dass mein guter Admiral durch seine Entscheidung, sich zu verkleiden, in das Geschehen einbezogen werden würde! Mein Plan, nicht aufzufallen, wurde somit durch die Eskapaden meines Begleiters zunichte gemacht. Ich versuchte, ihn so zu lotsen, dass wir einer unfreiwilligen Theateraufführung entgingen. Die erste Station war jedoch leider der Turbolift. Ein begrenzter Raum, in dem sich etwa 10 Besucher aufhielten, und in dem ein Sternenflotten-Offizier, der wie ein Liftboy auf dem Weg zur Brücke alle herzlich begrüßte und als Führer erkennbar war. Er begann, diverse Details über das Schiff zum Besten zu geben. Hier gab es kein Entkommen. Mit Schrecken musste ich feststellen, dass seine Aufmerksamkeit sich langsam dem anwesenden Admiral zuwandte. Er begrüßte Tom mit den Worten: „Oh, ich sehe, wir haben einen Admiral unter uns“, und salutierte. „Warum erzählen Sie uns nicht etwas über Ihre Laufbahn?“ Erst in diesem Moment realisierte Tom, dass von ihm eine gewisse Rolle erwartet wurde – und er hatte sich nicht im Geringsten darauf vorbereitet. Mein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. Ich überlegte, ob es sich um einen echten Aufzug handelte oder ob ich einfach durch einige Zentimeter Pappe ins Freie laufen könnte. Schließlich entschloss ich mich, Tom wie in der Schule Dinge einzuflüstern. Da er nicht besonders gut hörte, musste ich so laut sprechen, dass es sicher alle Anwesenden mitbekamen. „Du warst auf der USS Excelsior, du kommst von Sternbasis 5, du bist auf Utopia Planitia auf dem Mars geboren…“ Tom sprach das alles mehr oder weniger verständlich nach, während unser Führer erkannte, dass er einen großen Fehler begangen hatte. Er kam uns sehr entgegen, indem er das Gespräch nach einem Minimum an Erwiderung abbrach, und die Führung wurde fortgesetzt. Ich dachte, das Schlimmste sei überstanden, da es ihm wohl nicht noch einmal einfallen würde, Tom in eine Hauptrolle zu drängen. Es folgte eine mehr oder weniger ereignislose Besichtigung der Brücke, und als Nächstes ging es in den Maschinenraum.
Teil 3 Ich war fasziniert vom Maschinenraum. In der Serie erschien er mir immer etwas größer, aber die Maße stimmten. Als ich nun selbst dort stand, wirkte der Raum überraschend kompakt. Auf der einen Seite, über zwei Etagen verteilt, thronte der Warpkern – eine pulsierende Lichtsäule, die das Herzstück des Raumschiffs darstellte. Um uns herum bewegten sich Statisten in Technikeruniformen, die sich bemühten, geschäftig zu wirken. Sie tippten ziellos auf Benutzeroberflächen oder liefen mit Bildschirmen in der Hand kreuz und quer an uns vorbei. Unser Führer durch das Schiff erzählte uns etwas über Warpfaktoren und erklärte, wie viele Vielfache der Lichtgeschwindigkeit diese darstellten. Plötzlich gab es einen lauten Knall. Eine Rauchwolke stieg aus einer der Konsolen auf, der Raum wurde in rotes, pulsierendes Licht getaucht, und der rote Alarm ertönte. Sofort wurde mir klar, dass es sich um eine Simulation eines Notfalls handelte. Die Statisten erhöhten ihr Tempo und riefen sich gegenseitig Anweisungen zu. Unser Führer versuchte uns zu beruhigen: „Anscheinend wurden wir von einem Meteoriten getroffen, aber die Lage ist sicher bald unter Kontrolle!“ Der Warpkern begann schneller zu pulsieren, und in diesem Moment entdeckte einer der Statisten, der offensichtlich nicht völlig ausgelastet war, meinen lieben Freund Tom. In dem Moment, in dem sein Blick den „Admiral“ traf, sah ich das Unheil kommen und dachte nur: „Bitte nicht!“ Mit schnellen Schritten lief der Statist auf Tom zu, riss die Arme hoch und rief: „Admiral! Der Warpkern bricht! Was sollen wir tun?“ Tom hätte alles Mögliche sagen können – den Warpkern abstoßen, die Energierelais umleiten, den Heisenberg-Kompensator aktivieren oder Ähnliches. Doch was er sagte, wird mich ein Leben lang verfolgen. Auch er riss die Arme hoch und schrie: „Das weiß ich doch nicht!“ In diesem Moment schien die Zeit stillzustehen. Ich schwöre, selbst der Rauch hörte kurz auf, sich zu bewegen. Eine bedrückende Stille kehrte ein. Der Statist war fassungslos, konfrontiert mit einer Situation, die für ihn offenbar unlösbar war. In seinem Gesicht konnte ich sehen, wie er seine Optionen abwägte. Die ganze Gruppe sah ihn an, ebenso wie ich, mit einem Blick, der sagte: „Na, dann sieh zu, wie du da wieder rauskommst.“ Die Sekunden vergingen wie Minuten, bis er schließlich meinte: „Gut, dann geh ich mal wieder,“ und uns nachdenklich den Rücken zuwandte.
Teil 4 Glücklicherweise kann ich sagen, dass wir an diesem Tag nicht durch den Meteoriteneinschlag ums Leben kamen. Doch auf dem Heimweg von dem Event wurde mir klar, dass sich mein Blick auf das Leben grundlegend verändert hatte. Wir leben oft in der Selbstverständlichkeit, von Experten und kompetenten Personen umgeben zu sein. Für uns ist eine Person – sei es ein Arzt, ein Polizist oder ein Feuerwehrmann – oft nur ihre Rolle, solange alles nach Plan läuft. Erst wenn etwas nicht reibungslos funktioniert, wird uns bewusst, dass dahinter ein Mensch steckt, der sich genauso durchs Leben kämpft wie wir alle. Er wurde sicherlich gut auf viele Situationen vorbereitet, doch das echte Leben ist immer ein Stück weit anders. Ich stellte mir eine Situation vor, in der ich, nachdem ich überfallen wurde, zur Polizei gehe, wild mit den Armen fuchtle und frage, was zu tun sei. Ob da nicht in diesem Polizisten auch etwas steckt, das ihn laut rufen lassen möchte: „Das weiß ich doch nicht!“ Als Tom nach einem Unfall (bei dem der Arzt offensichtlich gewusst hatte, was zu tun war) längere Zeit zu Hause bleiben musste, um wieder gesund zu werden, rief er mich oft an, weil ihm furchtbar langweilig war. Ich kenne diesen Zustand nicht und riet ihm, sich ein Hobby zu suchen. „Welches denn?“, fragte er daraufhin. Anstatt zu antworten: „Das weiß ich doch nicht!“, sagte ich: „Schreib ein Buch!“, weil ich wusste, dass er manchmal für Zeitschriften schrieb. Ich glaube, er begann noch am selben Abend damit, und das Ergebnis ist mittlerweile allgemein bekannt. Ich wünsche dir viel Spaß mit deinem Hobby, Tom. Bleib so, wie du bist, und hör niemals auf, neue Dinge auszuprobieren. Alles Gute auf deinem Weg, Dein Freund Christian